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„Mein Körper gehört mir“ – Start für theaterpädagogisches Projekt zum Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt (ST)

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Zum Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt setzt Sachsen-Anhalt auch auf kindgerechte Theaterstücke. Der Start zu einem Kooperationsprojekt von Sozialministerium und Bildungsministerium ist heute an der Grundschule in Ummendorf (Landkreis Börde) erfolgt. Die Mädchen und Jungen der 3. und 4. Klasse erlebten das interaktive Stück „Mein Körper gehört mir“, aufgeführt von zwei Schauspielern der theaterpädagogischen werkstatt gGmbH Osnabrück. Bis zum Jahresende wird das Stück an drei weiteren Grundschulen präsentiert.

Das Stück für Kinder im letzten Kindergartenjahr sowie der 1. und 2. Klasse heißt „Die große Nein-Tonne“. Es wird zunächst ebenfalls in drei Kindertagesstätten aufgeführt. Insgesamt haben rund 30 Schulen und Kindertagesstätten Interesse an den Theateraufführungen angemeldet. Eine Fortsetzung des Projektes ist für 2020 geplant.

Sozialministerin Petra Grimm-Benne betont: „Wir wollen Kinder stark machen. Wir wollen, dass Mädchen und Jungen zwischen Zuneigung auf der einen sowie übergriffigem Verhalten auf der anderen Seite unterscheiden können. Sie sollen sich außerdem in und nach einer möglichen Gefährdungssituation auch adäquat verhalten. Es ist richtig und wichtig, Kinder auch bereits in der Kita und in der Grundschule in altersgerechter Sprache und Form an das sensible Thema sexualisierte Gewalt heranzuführen, sie über ihre Rechte aufzuklären und in ihren Handlungskompetenzen zu stärken.“

Bildungsminister Marco Tullner weist darauf hin, dass insbesondere Gewalt gegen Minderjährige erschüttere und immer alarmiere. „Nachdem sich Sachsen-Anhalt 2018 der bundesweiten Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ anschloss, ging es zwischenzeitlich vor allem darum, unsere Schulen intensiver dabei zu unterstützen, eigene Konzepte zu entwickeln, um aufzuklären, sensibilisieren und Schutz geben zu können. Wir stehen gemeinsam in der Verantwortung zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche Opfer sexualisierter Gewalt werden. Schulen als Lern – und Lebensräume können hier einen besonderen Beitrag leisten, was mit einschlägiger fachlicher Unterstützung besonders gelingt. Ich freue mich, dass dieses theaterpädagogische Projekt nun als eines von vielen Präventionsangeboten auf breites Interesse stößt und somit einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor sexualisierter Gewalt leisten kann“, so Tullner.

Die Aufführungen der theaterpädagogischen werkstatt gGmbH Osnabrück zeichnen sich durch vielfältige Interaktivität aus. Die Kinder werden aktiv einbezogen. Sie trainieren während der Aufführungen spielerisch Verhaltensweisen, mit denen sie sich in schwierigen Situationen besser schützen können. Sie lernen auch, sich nach einer Grenzverletzung umgehend an Erwachsene zu wenden und das Geschehene konkret mitzuteilen, so dass sie schneller Hilfe erhalten können. Ein fester Bestandteil des Projektes sind Schulungen für Fachkräfte sowie Informationsveranstaltungen für Eltern.

Hintergrund:

In Deutschland sind im vergangenen Jahr 14.606 Kinder Opfer von sexualisierter Gewalt geworden. Das geht aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik hervor. Das sind 40 Fälle pro Tag. Das sind allein jene Fälle, die angezeigt werden. Fachleute gehen davon aus, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt. In Sachsen-Anhalt wurden im Jahr 2018 499 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern angezeigt.

Sachsen-Anhalt beteiligt sich an der bundesweiten Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“ des Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindermissbrauchs. Ziel ist es, dass alle Schulen Konzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt weiterentwickeln, damit Kinderschutz im Schulalltag selbstverständlich wird.

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