Start Allgemeines Unabhängig in den eigenen vier Wänden: Barke präsentiert Pilotwohnung (SL)

Unabhängig in den eigenen vier Wänden: Barke präsentiert Pilotwohnung (SL)

282

Gesund älter werden und so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben – das ist möglich: Staatssekretär Jürgen Barke präsentierte gemeinsam mit Prof. Dr. Wolfgang Langguth vom AAL Netzwerk Saar e.V. am Mittwoch, 18. September, eine Pilotwohnung des Projektes „inviSa@home“.

Diese befindet sich im Lebacher Stadtteil Niedersaubach und  zeigt, wie es auch im ländlichen Raum möglich ist, dass ältere Menschen durch die Nutzung digitaler Techniken länger in der eigenen Wohnung selbstbestimmt leben können.

Staatssekretär Jürgen Barke: „Bei all unseren Bemühungen um die Digitalisierung müssen wir auch daran denken, diejenigen mitzunehmen, denen diese Welt fremd ist. Mit inviSa@home geben wir älteren Menschen ein Stück Selbstständigkeit zurück. Neben dem sozialen Aspekt bietet das Projekt auch wirtschaftliche Möglichkeiten. Wir wollen regionale und lokale Unternehmen unterstützen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. So können lokale Handwerksbetriebe oder Geschäfte ihre Leistungen anbieten und per Klick kontaktiert werden. Es ist eine Win-Win-Situation für die Unternehmen und für die älteren Saarländerinnen und Saarländer.“

In der konkreten Pilotwohnung in Niedersaubach wurde ein Sicherheitspaket zur kostenfreien Nutzung während des ersten Jahres installiert. Die Sensorik ist bedienerfreundlich sowohl über Smartphones als auch über Tablets steuerbar. Es gibt  Meldungen bei Fehlern der technischen Geräte oder wenn sich etwas an den Tür- und Fensterkontakten ändert. Auch wenn die Haustür zu lange geöffnet ist, gibt es Alarmmeldungen. Die Sensoren schalten außerdem bei Bewegungserkennung eine Lichtleiste an, um in der Dunkelheit vor Stürzen zu schützen. Intelligente Steckdosen weisen daraufhin, dass der Bewohner in einem gewissen Zeitraum technische Geräte, wie beispielsweise den Teekocher verwendet hat. Außerdem sind telemedizinische Apps und Anwendungen integriert, mit denen Kontakt zur Apotheke (E-Rezept) oder zu einem Arzt (Televisite) aufgenommen werden kann.

Neben den Sicherheitsdiensten sollen zukünftig auch viele weitere Versorgungsmöglichkeiten, u.a. die Bestellung von Lebensmitteln über das Tablet zu beziehen sein. Die inviSa@home-Partner planen diese weiteren Dienste sukzessive in die Plattform zu integrieren.

Mit der Vision einer intelligenten Vernetzung im Saarland (‚inviSa‘) hatte sich das AAL Netzwerk Saar e.V. mit Unterstützung des saarländischen Wirtschaftsministeriums beim Bundeswirtschaftsministerium um Fördermittel für eine Machbarkeitsstudie beworben – und den Zuschlag erhalten. Nach Abschluss der Studie findet aktuell gemeinsam mit dem Projektpartner Better@Home Service GmbH die Pilotphase  zur konkreten Umsetzung des Projektes statt. Diese wird vom saarländischen Wirtschaftsministerium mit 90.000 Euro unterstützt.

Konkrete Daten zum Projekt inviSa@home

Phase 1:
In den nächsten Monaten werden das AAL Netzwerk Saar e.V. gemeinsam mit dem Projektpartner Better@Home Service GmbH rund 100 Wohnungen an drei Pilotstandorten mit Sensoren und einer Portallösung ausgestattet. Die drei Pilotstandorte sind Saarbrücken und Saarlouis als Beispiele für den urbanen Raum und Niedersaubach für den ländlichen Raum.

Phase 2:
Nach erfolgreichem Abschluss der Phase 1, die durch kontinuierliche Evaluierung des Prozesses aller Faktoren begleitet wird, soll im zweiten Jahr (2020) die Lösung auf weitere Wohnquartiere/Mieter ausgerollt und die Funktionen bei Bedarf erweitert werden. Bei den Services können z.B. weitere haushaltsnahe Dienstleistungen und spezifische telemedizinische Funktionen hinzukommen.

In dieser Phase sollen dann auch die Nutzer einen geringen Eigenanteil zur Finanzierung der Kosten übernehmen. Wie hoch dieser Betrag sein wird, hängt von den gewünschten Diensten und der Anzahl der zukünftigen Partner ab. Dazu wird es auch Gespräche mit Krankenkassen geben.

Phase 3:
Ab dem dritten Jahr (2021/22), ist geplant, die Lösung der Kooperationspartner durch die Einbindung weiterer Quartiere und Mieter deutlich auszuweiten. In dieser Phase werden vorwiegend die digitalen Prozesse in den Fokus rücken. Weitere noch zu definierende Funktionen und Services können hinzugenommen und die Software-Plattform mit den dann wahrscheinlich flächendeckend verfügbaren Gesundheitsakten der Krankenkassen verbunden werden.

 

Vorheriger ArtikelNeues Polizeigesetz zur Datenverarbeitung auf den Weg gebracht (SL)
Nächster ArtikelSachsen fördert Teleschlafmedizin-Projekt mit rund 1 Million Euro