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Muschelforscherinnen und – forscher aus aller Welt tagen in Dresden

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Vorstellung aktueller Methoden zur Identifizierung und Charakterisierung geeigneter Muschelhabitate

Von Magdeburg bis Marrakesch: Muschelforscherinnen und – forscher aus aller Welt tagen in Dresden

Die TU Dresden und die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt tagen vom 25.-27. März 2019 mit Flussmuschelexpertinnen und -experten aus 18 Ländern im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium (BMBF) und Bundesumweltministerium (BMU) gemeinsam geförderten Projektes „ArKoNaVera“ in Dresden.

„Freshwater mussels: Search for resettlement habitats and evaluation of protection measures”
25.-27. März 2019
Penck Hotel Dresden
Ostra-Allee 33 · 01067 Dresden
Eröffnungsvortrag am 25.03. um 11.00 Uhr

Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit sind viele Flussmuschelarten in ihren Beständen rückläufig. Naturschützer aus Wissenschaft und Praxis versuchen, die zum Teil nur noch relikthaft vorkommenden Arten zu unterstützen, indem ihre Lebensräume wieder aufgewertet und besonders bedrohte Arten nachgezüchtet werden. So hofft man, dass die Arten langfristig wieder in vielen ihrer ursprünglichen Verbreitungsgebiete leben können. Damit das gelingen kann, sollen die Ansprüche der Muscheln an ihre Lebensräume und an ihre Nahrung noch besser erforscht werden. Nur so können die Muschelaltbestände überleben und nachgezüchtete Muscheln in geeigneten Gewässern wieder angesiedelt werden.

Doch auch die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, müssen berücksichtigt werden. Hochwasserereignisse, steigende Wassertemperaturen und im Extremfall ausgetrocknete Bäche setzen die letzten Muschelvorkommen zusätzlich unter Druck.

Die Mitarbeiter des aktuellen Bundesprojektes zum Schutz von Flussmuscheln (ArKoNaVera) untersuchen seit über drei Jahren ausgewählte vogtländische und bayerische Fließgewässer im Hinblick auf die Anforderungen und Schutzmöglichkeiten der Flussperlmuschel und Malermuschel. Ergänzend wurden genetische und weitere biologische Aspekte der beiden Muschelarten untersucht. Das Projektteam stellt die bisherigen Ergebnisse auf der Tagung zur Diskussion. Ihre Befunde werden durch zahlreiche internationale Vorträge mit neuen Erkenntnissen zum Muschelschutz ergänzt.

Ziel der Veranstaltung ist es, aktuelle Methoden zur Identifizierung und Charakterisierung geeigneter Muschelhabitate vorzustellen und zu diskutieren sowie Indikatoren für optimale Habitate zur Auswilderung bedrohter Süßwassermuscheln zu identifizieren. Mit ihrer Hilfe sollen im Rahmen des Projektes möglichst allgemeingültige Handlungsempfehlungen zusammengestellt werden, mit denen sich aussichtsreiche Schutzbemühungen auch außerhalb der pilothaft untersuchten Gewässer planen lassen.

Hintergrund zum Projekt ArKoNaVera:
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Großmuscheln in den Gewässern Deutschlands noch in hoher Dichte vertreten. Seit mehreren Jahrzehnten verzeichnen sie jedoch dramatische Einbrüche ihrer Populationsgrößen. Viele Arten gelten inzwischen als stark gefährdet und unmittelbar vom Aussterben bedroht. Das seit Mitte 2015 laufende Bundesprojekt „ArKoNaVera“ setzt sich dafür ein, zwei bedrohte Großmuschelarten, die Flussperlmuschel und die Malermuschel als nationale Verantwortungsarten zu erhalten. Die nachhaltige Sicherung der Populationen in Sachsen und Bayern soll unter anderem durch die Umsetzung von Habitat verbessernden Maßnahmen im Einzugsgebiet der Muscheln und durch die Auswilderung (nach-)gezüchteter Muscheln erreicht werden. Das Verbundprojekt aus acht Partnern aus Forschung und Umsetzung wird in einer gemeinsamen Förderinitiative durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von der TU Dresden koordiniert. Das Projekt wurde im Januar 2018 im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt unterstützt den Flussmuschelschutz in Sachsen seit über 15 Jahren. Im Vogtland wurde eine Zuchtstation für Flussperlmuscheln aufgebaut und ausgewählte Flächen an Bächen angekauft im Sinne des Muschelschutzes aufgewertet. Das aktuelle Projekt bietet die Möglichkeit, diese Aktivitäten auszubauen und darüber hinaus die Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit für den Flussmuschelschutz in Sachsen zu intensivieren.

Die Medien sind herzlich eingeladen. Eine Besichtigung der Flussperlmuschelstation im Vogtland kann bei Bedarf über die LaNU organisiert werden. (Bitte wenden Sie sich an Frau Gößl)

Kontakt:
Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt
Andrea Gößl
Pressesprecherin
Andrea.Goessl@lanu.sachsen.de
Tel. 0351 81416 757

Dr. Franziska Jecke
Projektmitarbeiterin ArKoNaVera
Franziska.Jecke@lanu.sachsen.de
Tel: 0351 81416 610

Technische Universität Dresden
Prof. Thomas Berendonk
Projektleiter ArKoNaVera
Dr. Jana Schneider
Projektkoordination ArKoNaVera
Fakultät Umweltwissenschaften
Institut für Hydrobiologie
Tel.: +49 351 463-32329

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