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Die Studie zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg. (SH)

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Bildungsministerin Karin Prien zur IQB-Studie: „Die Studie zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Karin Prien sieht weiterhin Handlungsbedarf, um die MINT-Fächer zu stärken. „Es ist eine Frage des gesellschaftlichen Klimas!“

Die Vorstellung des aktuellen Bildungstrends des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) am heutigen Freitag (18. Oktober) in Berlin ist für Bildungsministerin Karin Prien ein Beleg dafür, wie wichtig die Anstrengungen der Landesregierung zur Stärkung der MINT-Fächer sind. „Nach einer ersten Bestandsaufnahme bei meinem Amtsantritt im Sommer 2017 war klar, dass Schleswig-Holstein dringenden Handlungsbedarf hat, insbesondere was die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften aber auch Informatik angeht“, so Karin Prien. Die IQB-Studie hat im Mai 2018 den Wissensstand der Neuntklässler in Mathematik, Physik, Biologie und Chemie überprüft. „Die aktuellen Ergebnisse zeigen leider sehr deutlich, dass die Politik der Vergangenheit hier nicht die richtigen Schwerpunkte gesetzt hat“, so Ministerin Prien. Im Lichte der Ergebnisse dieser aktuellen IQB-Studie müsse man nun weitere Fördermaßnahmen überlegen. „Wir können uns glücklich schätzen, mit dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Kiel (IPN) eine der renommiertesten Stellen für die Bildungsforschung vor Ort zu haben. Wir werden mit Prof. Olaf Köller und seinem Team über weitere Schritte sprechen, um den Unterricht zu verbessern“, betont Karin Prien.

Die Förderung von Mathematik und Naturwissenschaften hat für Karin Prien aber noch einen ganz anderen Aspekt. „Es geht um das gesellschaftliche Klima“, so Prien. „Viel zu oft wird mit mathematischem oder naturwissenschaftlichem Unvermögen geradezu kokettiert, aber das ist eigentlich nichts, auf das man stolz sein sollte. Ganz im Gegenteil müssen wir mehr über die Heldinnen und Helden der Wissenschaft sprechen. Erfinderinnen und Erfinder, Entdeckerinnen und Entdecker und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten für junge Menschen genauso Vorbilder sein wie Sportlerinnen und Sportler oder Popstars.“ Prien verwies zudem auf ihre Studienreise nach Israel im September. Im Gespräch mit Bildungsverantwortlichen dort sei deutlich geworden, wie viel höher das gesellschaftliche Ansehen von Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in der Start-Up-Nation sei.

Prien lobte das große Engagement und die Leidenschaft, mit der die Lehrkräfte die MINT-Fächer in Schleswig-Holstein vermittelten. In Schleswig-Holstein unterrichten gut 5.500 Mathematik-Lehrerinnen und -lehrer an allgemeinbildenden Schulen (2.000 an Grundschulen), 1.990 Biologie, 1.265 Physik und 938 Chemie.

Das Bildungsministerium hat deshalb gezielt früh angesetzt und die Förderung schon in der Grundschule ausgebaut. „Wir wissen, wie wichtig eine frühzeitige Stärkung der Mathematik ist.“ Zudem habe das Bildungsministerium auch die alten Lehrpläne in den Fächern Physik, Biologie und Chemie zu diesem Schuljahr durch neue Fachanforderungen ersetzt. Auch für den Mathematikunterricht wurden die Fachanforderungen überarbeitet. Ein weiteres Beispiel: Das Projekt „Mathe macht stark“ an den Gemeinschaftsschulen fördert nicht nur individuell die Schülerinnen und Schüler, sondern vermittelt laut Prien auch Lust und Freude an Mathematik. Um auch den Informatikunterricht zu stärken, würden derzeit neue Fachanforderungen erarbeitet, die ab dem kommenden Schuljahr greifen sollen. Außerdem wurde als eine der ersten Initiativen dieser Landesregierung der Masterplan Mathematik entwickelt.

Die aktuelle Förderung der MINT-Fächer ziele sowohl auf den Schulunterricht selbst, als auch auf außerschulische Projekte. „Mit der finanziellen Unterstützung von Projekten wie der Mathematikolympiade mit 50.000 Euro jährlich, den Schülerlaboren und den Schülerforschungszentren sorgen wir außerdem ganz konkret dafür, dass Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein einen besseren Zugang zu den MINT-Fächern bekommen“, betonte die Ministerin. Ein ganz besonderes Element der Förderung sei dabei die MINT-Akademie, so Prien weiter. „Es geht nicht nur darum, Exzellenz in den Naturwissenschaften zu fördern, sondern eine breite Grundlage zu schaffen. Schülerinnen und Schüler, die sich für technische oder naturwissenschaftliche Themen interessieren, bekommen in Schleswig-Holstein viele Möglichkeiten, Neues zu lernen und in den außerschulischen Lernorten gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oder Fachleuten aus den Betrieben und der Industrie ihr Wissen zu vertiefen.“

„Ich befürworte regelmäßige Vergleichsstudien und Tests. In den Schulen müssen die Ergebnisse noch besser zum Wohle des einzelnen Kindes genutzt werden“, so die Ministerin. Dafür stünden unter anderem die Vergleichsarbeiten in den Jahrgängen 3, 6 und 8 zur Verfügung, die gerade auf dem Weg zum Abschluss wie ein roter Faden diagnostische Hinweise lieferten. Diese müssten zukünftig noch besser genutzt werden. Individuell für die einzelnen Schülerinnen und Schüler, aber eben auch als Hinweis für die schulische Unterrichtsentwicklung. Ob zum Beispiel die Leistungsschwachen noch mehr Förderung benötigten oder die Leistungsstarken andere Aktivierungen. „Auch das IQSH bietet diverse diagnostische Verfahren für Lehrkräfte an, um den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler frühzeitig und regelmäßig einschätzen zu können.“

Aber auch für die Bildungspolitik sei es wichtig, regelmäßig Daten zu erhalten. „Im kooperativen Bildungsföderalismus müssen wir regelmäßig kritisch überprüfen, ob unser Bildungssystem in seinen verschiedenen Bereichen funktioniert“, so Karin Prien. Die Ergebnisse der IQB-Studie wolle man jetzt intensiv auswerten und genau analysieren, wo weitere Schlussfolgerungen gezogen werden müssen. Das gelte auch für die Frage der Wirksamkeit und Grenzen des binnendifferenzierten Unterrichts. Eine Beobachtung aus dem IQB-Bildungstrend 2018 sei, dass insbesondere Jungen sich in allen Kompetenzbereichen verschlechtert hätten. „Wir müssen überlegen, welche Werkzeuge neben der gezielten Mädchenförderung nötig sind, um diese Lücke zwischen Jungen und Mädchen zu schließen.“

 

INfo: Der Link zur IQB-Studie

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